Was ist der Mensch

Selbstbestimmung trotz moderner Neurowissenschaft. Die Entdeckung der Natur des Geistes

Michael Pauen stellt auf dem Umschlag seines Buchs die Frage, die sich bereits Immanuel Kant stellte: 'Was ist der Mensch'? Ein Buch, dessen Umschlag ein Gehirn in seiner vollkommenen Unästhetik abbildet (wer will schon ständig daran erinnert werden, wie er unter der Kopfhaut aussieht?) und kartographiert, ist nicht für jedermann die richtige Einschlaflektüre. Schon gar nicht, wenn es mal wieder darum geht, die Existenz des eigenen Ichs anzuzweifeln.

Aber man kann beruhigt sein: Pauen, Professor für Philosophie in Magdeburg, will - im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen - seine Leser nicht ungebremst auf die Erkenntnis stoßen, weder Selbstbewusstsein noch Willensfreiheit zu besitzen. Im Gegenteil: die heutige Hirnforschung und moderne Philsophie solle uns keine Angst machen, uns nicht unsere lebenswichtige Vorstellung des selbstbestimmten Daseins entreißen.

Zu diesem Zweck zitiert Pauen zunächst die diskutierenden Größen der Vergangenheit herbei, widerlegt in wenigen Sätzen den Mythos der Kopernikanischen Kränkung, berichtet von Descartes, Kant und Darwin und deren Einsichten und Lösungen des Selbstverständnisses. Im zweiten Teil beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, spezifischer dem Selbstbewusstsein und schließlich mit der Willensfreiheit und schließt beides mit empirischen Belegen sowie einem Fazit ab.

Am Ende erscheint seine Theorie der Nichtgefährdung des freien Selbstbildes als begründet - und dem Leser kann es recht sein. Und mir auch, denn was hätte die Selbstausbildung noch für eine Bedeutung, wenn der Mensch diese nicht freien Willens und selbstbewusst ausleben könnte? Spannende Populärwissenschaft, die bewusst die Geistes- mit der Naturwissenschaft verknüpft, logisch strukturiert und verständlich vermittelt.

Was ist der Mensch
Veröffentlicht:

Gemacht mit

corazon

von Lene Saile