Pinguin-Prinzip, Das

John Kotters 8 Veränderungsphasen "kindgerecht" in einer Fabel verpackt

Von außen sieht das Buch absolut seriös aus, der Titel schon: alles was den Beinamen »Prinzip« trägt, wirkt von Natur aus seriös. Auch der Untertitel »Wie Veränderung zum Erfolg führt« lässt sich spontan in die Kategorie Beruf- und Lebensratgeber sortieren. Daran ändern auch ein paar verstreute Pinguinabbildungen nichts.

In Erwartung eines klein und eng geschriebenen Textes mit kompliziert verpackten Richtlinien schlage ich das Buch auf, und sehe: Pinguine mit Sprechblasen. Und riesengroße Schrift. Lediglich die Tatsache, dass einige Pinguine Aktenkoffer tragen erinnert daran, dass es sich hierbei um ein Buch für Erwachsene handeln muss.

Der einfallsreichen Pinguin Fred macht eines Tages die schwerwiegende Entdeckung, dass der Eisberg, auf dem seine Kolonie lebt, zu schmilzen beginnt. Doch wie soll er seine existenzielle Entdeckung den anderen klar machen? Schließlich ist es schon Harold, einem anderen Weltuntergangspinguin, schlecht ergangen, als dieser seine Theorien bekannt gab: Ausschluß aus der Gesellschaft war die Folge. Nur Alice, eine höher gestellte Pinguindame schenkt Fred Glauben. Gemeinsam versuchen sie den Rat der Pinguine von der drohenden Gefahr zu überzeugen.

Diese Überzeugungsarbeit geschieht in acht Schritten. Ganz nebenbei verpackt wurden hier die Veränderungsphasen, die Autor John Kotter bereits in seinem Buch Leading Change beschrieben hat:

  1. Gefühl der Dringlichkeit begründen2. Koalition schaffen3. klare Vision entwickeln4. die Vision (mit)teilen5. Menschen zum Entfernen von Hindernissen bevollmächtigen6. kurzfristige Gewinne sichern7. Konsolidieren und weitermachen8. Änderung festigen

Wer vor überanspruchsvoller Fachlektüre zuückschreckt, wird hier das krasse Gegenteil auffinden. Eine gute Idee, die abstrakten und schwer greifbaren Vorgänge in eine sprichwörtlich kindgerechte Fabel zu verpacken. Für jeden der auf einem schmelzenden Eisberg zu sitzen scheint, ist dies - gerade weil so simpel - ein eingängliches Beispiel zur schrittweisen Lösung.

Pinguin-Prinzip, Das
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corazon

von Lene Saile