Heilige Bündel der Azteken, Das

Gab es Aliens in Mesoamerika? Mittelamerikas rätselhafte Vergangenheit

Ich mag abstrakte Theorien (damit meine ich u.a. jene Vorstellungen der Parawissenschaft). Wirklich, es gibt kaum was Spannenderes. Da stürzen sich Personen, die von ihrer Idee gefesselt und fasziniert sind, in aufwändige kräftezehrende Recherchen und präsentieren das Ergebnis - das in der Regel die Theorie bestätigen sollte - in Form eines Buches, das ich dann mit Freuden und einer Portion Skepsis lese.

Dass es sich bei diesem Buch um eine abstrakte Theorie handelt, erkennt man schon am ersten Satz der Einleitung: »Nehmen wir einmal an, dass es uns technologisch oder kulturell überlegene Zivilisationen in den Weiten des Universums gibt oder gab.« Im nächsten Abschnitt geht es weiter: »Nehmen wir weiter an, dass die Vertreter solch einer Zivilisation bereits unser Sonnensystem besucht haben könnten.«

Es folgen, erneut einen Abschnitt weiter (dazwischen stets Erklärungen der jeweiligen Aussage), die Fragen: »Müssten sie dann nicht unübersehbare Spuren hier hinterlassen haben? Vielleicht sogar auf unserer Erde? Wo könnten wir nach diesen Spuren suchen? In alten Schriften? In Überlieferungen?«

Gisela Ermel, bekannte Vertreterin der Paläo-SETI-Forschung (beschäftigt sich mit der These, dass Außerirdische in der Frühzeit der Menschheit die Erde besucht und die menschliche Zivilisation beeinflusst oder sie sogar erst geschaffen hätten) vertritt hier die Theorie, dass der (tatsächlich exisitierende!) indigene Kult des Heiligen Bündels (der aztekischen Legende nach eine Verbindung zur Welt der Götter) tatsächlich eine Verbindung zu außerirdischem Leben darstellt. Sie wird nun diesen »Gegenstand, der nicht von Menschenhand« hergestellt wurde, nach Herkunft, Bedeutung und Verbleib erforschen.

Ihre Theorien vermag Gisela Ermel durchaus glaubhaft zu vertreten, indem sie ihnen intensiv nachgeht, eine lange Literaturliste und allerlei spannende Indizien vorlegt. Stilistisch ist das Buch nicht immer perfekt, aber das macht es mit seiner außergewöhnlichen, skurrilen Idee wieder gut - das Ganze endet schließlich, trotz aller Erkenntnis, in vielen weiteren, offenen Fragen. Das ist auch gut so.

Heilige Bündel der Azteken, Das
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corazon

von Lene Saile