Der erfolgreiche Webdesigner

Kunden, Projekte, Marketing und Kalkulation - auf humorvolle Art

Man stelle sich vor, man hat die Idee, sich als Webdesigner selbstständig zu machen, und keine Ahnung, was man dazu tun muss. Eigentlich muss man nur eines: sich Zeit nehmen und mehrere hundert Seiten lesen, in denen steht, was man beim Bürger- und Finanzamt zu erledigen hat, welche Rechte gelten und bindend sind. Wenn dann das Gewerbe angemeldet und die Steuernummer zugeschickt wurde, bleibt eigentlich nur noch eines zu tun: Kunden finden, Kunden behalten, von Kunden weiterempfohlen werden - Geld verdienen. Für diese Schwierigkeiten gibt es natürlich auch ein Buch: Der erfolgreiche Webdesigner.

Das große Thema des Buchs lautet Kunden gewinnen, ebenso wie die Fianzierungen, das Werben und Projekte managen. Alles Themen, die ich mir trocken und unangenehm zu Lesen vorstelle. Kreative taugen wohl nicht von Natur aus zum guten Verkäufer. Autor Nils Pooker macht es einem denkbar leicht: er spricht seine Leser direkt an und beantwortet dringende Fragen, ohne dass man sie stellen müsste. Zum Beispiel, wie man sich einem Kunden gegenüber verhält, der ganz andere, eher unvorteilhafte Vorstellungen von seinem Projekt hat: durchs Bild laufende Banner, nicht abstellbare Musik, etc.

Runter vom hohen Ross und auf Augenhöhe mit den Kunden, sich und seine Arbeit besser verkaufen, Projekte effizient vorbereiten. Die Weiche in Richtung Berufsinhalte schlägt das Buch erst in Teil 3, als die Vorteile der verschiedenen CM-Systeme vorgestellt werden - geschrieben nicht vom Autor, sondern von jeweiligen Experten der Systeme. Videolektionen zu den CMS sind auch auf der DVD enthalten, ebenso wie Pookers Vortrag zu »Kundenkommunikation und Konzeptionierung«. Gegen Ende gibt es noch ein kurzes Kapitel über die aktuellen Webstandards, Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit.

Das Buch ist überraschend gut geschrieben. Pooker hat meine völlige Aufmerksamkeit, weil er seine Lektionen immer wieder unkompliziert und humorvoll auflockert: »Akzeptieren Sie grundsätzlich, dass Kunden ab 8:00 anrufen können, weil ihnen da noch was zu der »einen Frage von letztens« (»letztens« war vor drei Monaten) eingefallen ist. Wenn Sie zu üblichen Bürozeiten tief in Ihrer Arbeit versunken sind und der IE6 mal wieder kreativ in der Umsetzung Ihrer CSS-Datei ist, heißt das nicht, dass man das jedem Anrufer seine Stimmung ungefiltert mit einem »Was gibt es denn nun schon wieder?« mitteilen sollte.«Ich kann mir schwer vorstellen, dass es derzeit ein besseres Buch zum Marketing für Webdsigner gibt.

Der erfolgreiche Webdesigner
Veröffentlicht:

Gemacht mit

corazon

von Lene Saile